Ruben Wegmann
Bunte Post It-Wände und wilde Ideen – ist das schon Design Thinking? Sicher nicht, weiss Ruben Wegmann, Director Digital Services & Business Strategy bei WIRZ. Er hat den Ansatz von «build, test, measure, learn» schon längst verinnerlicht.
Design Thinking ist weit mehr als eine Wand voll bunter Ideen. Es ist ein umfassendes Konzept, das Tools, Prozesse und eine zukunftsorientierte Denkhaltung umfasst. Je nach Lehrmeinung führt es in fünf oder sechs Phasen von einer initialen Idee bis zur praxisnahen Lösung. Ausgangspunkt ist immer das Verstehen der Menschen und ihrer Bedürfnisse. Im nächsten Schritt geht es darum, den Kern eines Problems zu identifizieren und als präzise Frage zu formulieren. Dann kommen die Ideen – finden, entwickeln, iterieren, verbessern. Es folgt die Visualisierung der erarbeiteten Lösung, Skizzen und Prototypen. Und schliesslich das Testen der Prototypen, gemeinsam mit Menschen. Was können wir noch differenzieren, verfeinern, verbessern? Auf einer Metaebene, die über die konkreten Methoden und Prozesse hinausgeht, ist Design Thinking eine Denkhaltung, um komplexe Probleme auf innovative Art zu lösen, indem sie menschenzentrierte, kreative und experimentelle Ansätze integriert.
Design Thinking gibt es seit rund 40 Jahren als Konzept, wie wir es heute verstehen. Geprägt wurde der Begriff von IDEO, der Denkfabrik, die unter anderen vom Erfinder der Computermaus ins Leben gerufen wurde. Die Initianten zielten darauf, effektive Designprozesse auf offene Fragestellungen anzuwenden. In den letzten Jahren hat das Design Thinking zur Demokratisierung der Ideenfindung beigetragen und sich zu einem Ansatz entwickelt, der Hierarchien in Unternehmen abbaut und jeden Mitarbeitenden in den kreativen Prozess einbindet.
Design Thinking ist einer von vielen Ansätzen und kann je nach Fragestellung mit anderen Methoden wie Systems Thinking kombiniert werden. Diese Methode geht davon aus, dass alles miteinander vernetzt und die Welt zu komplex ist, um ein Problem auf eine Fragestellung zu reduzieren. Nehmen wir die Customer Journey, die individuell und damit vielschichtig ist, viele Touchpoints, viele Kanäle und verschiedene Sequenzen hat. Je besser es uns gelingt, diese Komplexität als Ganzes zu verstehen, desto gezielter denken und handeln wir. Systems Thinking als erweiternde Disziplin finde ich sehr spannend.
Besonders wirkungsvoll ist Design Thinking in der digitalen Produktentwicklung. Es verbindet menschliche Bedürfnisse mit technologischer Machbarkeit und wirtschaftlicher Tragfähigkeit und ermöglicht es auch Nicht-Designern, kreative Werkzeuge zur Bewältigung der Herausforderungen einzusetzen. Beispiel App-Entwicklung, bei der anskizzierte Prototypen rasch und effizient bei Kunden im Feld getestet werden. So kommt am Ende ein wesentlich besseres Endprodukt heraus - und das Unternehmen profitiert zusätzlich davon, durch den Research das Denken seiner Kunden besser verstehen zu lernen.
KI wird in der Zukunft des Design Thinkings, zum Beispiel in der Empathie-Phase, eine wesentliche Rolle spielen. Natürlich könnte man an dieser Stelle Desk Research machen und eigene Daten erheben, allerdings mit vergleichsweise grossem Aufwand. Zeitlich und finanziell. Heute ermöglichen innovative KI-Technologien wie InferenceCloud ein präziseres und schnelleres Social Listening, was die Entwicklung von Lösungen beschleunigt.
Bei WIRZ ist Design Thinking ein co-kreativer und iterativer Prozess – zusammen mit Kund:innen – der sich durch die Phasen des Verstehens, Definierens, Ideen Entwickelns, Prototypen Erstellens und Testens zieht. Für mich persönlich ist Design Thinking mehr als eine Methodik: Es ist eine Lebenseinstellung, die auf den Prinzipien 'build, test, measure, learn' basiert. Mit Erfolg.
Inwiefern stehen Employer Branding und Transformation in Zusammenhang? Wie spricht man die Gen Z richtig an? Welche Veränderungen prägen das Employer Branding? Antworten darauf finden wir mit Alex Herrmann (Managing Director Branding) in «Nachgefragt & Zugehört».
Seit 1936 konzipiert, visualisiert, textet und realisiert WIRZ unzählige Kampagnen für ein breites Feld an Kunden. Gerne stöbern wir heute in der Truhe der Vergangenheit und schauen ältere und alte Arbeiten an.
In fünf Fragen teilt unsere Director Dialog Marketing, Barbara Dürst, ihre Passion für Dialogmarketing und zeigt auf, wie sie mit Kreativität den Nerv der Zeit trifft.